Was tun, wenn man vom Messie-Syndrom betroffen ist?

Regelmäßig tauchen Horrorgeschichten von Messies in den Medien auf. Sie werden durch Fotos von überfüllten Zimmern mit Abfallbergen und einem endlosen Chaos dokumentiert. Grundsätzlich gibt es ein eigenes Krankheitsbild für das Messie-Syndrom. In vielen Fällen ist es jedoch Teil einer anderen psychischen Störung, beispielsweise Demenz oder Psychose. Manchmal steht es auch in Verbindung mit Zwangserkrankungen oder Süchten.

Symptome

Viele Messies haben das Gefühl, dass sich ihr Leben im Untergang befindet. Sie möchten gerne Ordnung schaffen, bekommen es aber nicht auf die Reihe. Selbst Freunde und Verwandte, die sich einschalten, erreichen in der Regel nichts. Es gibt einige Experten, die eine Therapie empfehlen. Da die Krankheit jedoch nicht einmal als solche anerkannt wird, müssen die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen. Zum Ausdruck kommt das Messie-Syndrom häufig durch

  • endloses Sammeln unbrauchbarer Dinge,
  • häufig riesige Geschirrberge,
  • Müllsäcke, die sich bis an die Decke stapeln und
  • Kühlschränke voller verdorbener Lebensmittel.

UEin Messie kann nichts wegwerfen und im Lauf der Zeit verliert er den Überblick. Je mehr Chaos in der Wohnung herrscht, desto weniger sind betroffene Menschen in der Lage, es zu beseitigen. Der Offenbacher Diplom-Psychologe Werner Gross sieht den Grund für das Syndrom in einer Desorganisationsproblematik. Messies fällt es schwer oder es ist ihnen sogar unmöglich, ihren Alltag zeitlich und räumlich zu strukturieren. Ebenso chaotisch wie ihr Inneres ist auch das Äußere, in diesem Fall die Wohnung.

Psychologische Einschätzungen

Psychotherapeuten betonen, dass sich das Messie-Syndrom nicht auf Faulheit aufbaut. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Ein großer Teil der Betroffenen ist Perfektionist. Sie überzeugen in ihrem Beruf mit Top-Leistungen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass sie mit kleineren Alltagsaufgaben völlig überfordert sind. Zu der schlimmsten Variante, bei der eine Wohnung unbewohnbar wird, kommt es jedoch selten.

Einige Experten erklären die Ursache mit Bindungsstörungen, die aufgrund mangelnder Zuwendung der Eltern in den ersten Lebensjahren auftreten können. Ein Messie versucht diese zu kompensieren, indem er zu seinen persönlichen Gegenständen eine Beziehung aufbaut. Der Vorteil von Dingen ist, sie können ihn weder enttäuschen noch weglaufen. Dadurch erhält er ein Gefühl von Sicherheit. Teilweise geht es soweit, dass Betroffene sie als Familienangehörige betrachten. Im Fall einer Zwangsräumung kann dies dramatische Folgen haben: Sie kann einen Suizid nach sich ziehen.

Hilfe für Messies

Psychologen weisen darauf hin, dass eine reine Verhaltenstherapie zur Beseitigung des Messie-Syndroms in der Regel nicht ausreicht. Mit ihr lässt sich nur ein kurzfristiger Erfolg erreichen, die emotionale Seite des Problems wird ausgeblendet. Eine psychiatrische Behandlung ist ihrer Meinung nach dringend erforderlich. Werner Gross sagt dazu Folgendes: „Wichtig ist, dass die äußere Verhaltensänderung langfristig zu einer Umstrukturierung des inneren Chaos führt.“

Ein erster Schritt kann sein, einen Bereich der Wohnung auszuwählen, an dem kein Müll angesammelt werden darf. Nach und nach wird die Einschränkung auf die gesamte Wohnung ausgedehnt. Wichtig ist, dass der Messie freiwillig dazu bereit ist und alles im Detail mit ihm abgesprochen wird. Durch diese Vorgehensweise erfährt er, dass er in der Lage ist, sich selbst zu kontrollieren. Er merkt zudem, dass er sich wieder auf sich selbst verlassen kann. Dies erhöht das fehlende Selbstwertgefühl, Messies finden schrittweise zu sich selbst zurück.

Um es Betroffenen so leicht wie möglich zu machen, sich von „wichtigen Gegenständen“ zu trennen, empfiehlt sich Hilfe durch einen Dritten. Beispielsweise die 321 Entrümpelung Duisburg nimmt zunächst eine kostenlose Besichtigung der Wohnung vor. Für gut erhaltene und brauchbare Gegenstände kann eine Wertanrechnung erfolgen. Andere Dinge wie Abfall werden nach Absprache fachgerecht entsorgt. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Messie damit einverstanden ist und selbstständig die Auswahl der zu entfernenden Objekte trifft. Wer ihn übergeht und einfach die Entrümpelung vornimmt, muss mit einer schweren seelischen Krise des Betroffenen rechnen.

Fazit

>Auch, wenn das Messie-Syndrom als Krankheit nicht anerkannt ist, stellt es für viele Menschen ein schwerwiegendes Problem dar. Obwohl in Deutschland etwa 1,8 Millionen Bürger betroffen sind, stecken die Forschungen noch in den Kinderschuhen. Harte Maßnahmen durch andere sind kontraproduktiv, ein gutes Einfühlungsvermögen bringt deutlich bessere Erfolge. Zunächst muss erreicht werden, dass der Messie sich selbst als einen solchen erkennt. Erst dann ist er soweit, sich nach Beistand, beispielsweise durch eine psychiatrische Betreuung, umzusehen. Gleichfalls verzeichnen Selbsthilfegruppen gute Erfolge, insbesondere, weil der häufig vorkommende Schämfaktor unter ihresgleichen wegfällt.